Djulien, Tokyo und ich fahren diese Woche in die 3 Stunden nordöstlich entfernte Amish Region. Vielleicht könnt ihr euch erinnern, wir waren in Pennsylvania bereits einige Mal in Regionen die von Amish bewohnt sind und während unseren letzt- und vorletztjährigen Velotouren sind wir hier in Ohio durch die Amish Region hindurchgefahren.
Es war Djulien's Wunsch, dieses Jahr einige Tage hier zu verbringen. Er, der nur die ersten 2 Jahre seines Lebens in der Schweiz gelebt hat, fühlt sich an diese Orte hingezogen und es ist auch nicht schwer zu erkennen warum. Es riecht und sieht aus wie viele Orte, auf dem Land, in der Schweiz und die Amish sind schliesslich irgendwo in ihrer Geschichte alle Schweizer!
Die Amish sind Anfang des 17. Jahrhundert aus der Schweiz und Preussen nach Amerika ausgewandert um hier ungestört ihren einfachen Lebensstil leben zu können. Inzwischen sieht man sie mit Elektrofahrrädern und auch auf dem Feld arbeiten einige mit den Traktoren und nicht mehr nur mit Pferden. Was man von unserem Sitzplatz immer hört ist das Klick klack, klick klack, klick klack der Hufe auf dem Aspalt, wenn sie mit ihren Kutschen an unserem Haus vorbei fahren. Ich hab sogar seit Jahrzehnten wieder einmal Haflinger Pferde gesehen! Das war so schön!
Hier erinnert mich alles an meine frühe Kindheit, als unser Nachbar noch mit dem Pferd die Felder bestellt hat. Es gab zwar keine Pferdewagen wie diese und auch waren wir alle nicht so angezogen wie die Amish aber das Grundprinzip vom einfachen Leben kann ich noch nachvollziehen. Einfaches Landleben!
Ich treffe einen Ex-Amish und er bestätigt mir, dass deren Sprache eine Mischung aus Schweizerdeutsch und alt Preussisch ist. Die Sprache nennt sich Pennsylvania Dutch, was ja eigentlich Pennsylvania holländisch wäre, was allerdings falsch übersetzt wurde und eigentlich Pennsylvania DEUTSCH heissen sollte. Es gibt sogar Bücher in dieser Sprache! Echt spannend, wo es doch in Schweizerdeutsch nicht wirklich eine geschriebene Sprache gibt!
Leider ist vieles inzwischen total kommerzialisiert, wie zum Beispiel die Läden mit Käseproduktion um die wir einen grossen Bogen machen.
Die Amish sind dafür bekannt Hunde zu züchten. Berner Sennenhunde zum Beispiel, sind ein grosses Geschäft für die Amish aber auch viele andere Rassen. Leider hört man nicht sehr viel Gutes darüber, sondern eher, dass die Hunde viel zu oft gedeckt werden bzw. sie nicht wirklich Rassenrein sind aber teuer als solche verkauft werden.
Bei der Verkaufsstelle bei der wir landen hat es zwar keine Berner Sennenhunde aber ich hätte auch sonst so einige Hunde adoptieren können und Djulien erst recht!
Ich bin dank den vielen Antique- und Stoffläden im 7. Himmel.
Obwohl wir die Fahrräder und den Anhänger für Tokyo dabei haben gehen wir diese Tage gemächlich an. Tokyo ist von den Pferden und Kutschen irritiert und viel zu nervös, als dass sie es lange im Fahrradanhänger ausgehalten hätte. Wir gehen spazieren und ausfahren, zum Eis- und sonst gut Essen.
An den Abenden geniessen wir den Sonnenuntergang, die Glühwürmchen und lauschen den letzten Amishkutschen die ihren Weg nach Hause gehen.
Klick klack, klick klack, klick klack!
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