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Sonntag, 25. Juni 2023

Klick Klack, klick klack, klick klack

Djulien, Tokyo und ich fahren diese Woche in die 3 Stunden nordöstlich entfernte Amish Region. Vielleicht könnt ihr euch erinnern, wir waren in Pennsylvania bereits einige Mal in Regionen die von Amish bewohnt sind und während unseren letzt- und vorletztjährigen Velotouren sind wir hier in Ohio durch die Amish Region hindurchgefahren.

Es war Djulien's Wunsch, dieses Jahr einige Tage hier zu verbringen. Er, der nur die ersten 2 Jahre seines Lebens in der Schweiz gelebt hat, fühlt sich an diese Orte hingezogen und es ist auch nicht schwer zu erkennen warum. Es riecht und sieht aus wie viele Orte, auf dem Land, in der Schweiz und die Amish sind schliesslich irgendwo in ihrer Geschichte alle Schweizer! 



Die Amish sind Anfang des 17. Jahrhundert aus der Schweiz und Preussen nach Amerika ausgewandert um hier ungestört ihren einfachen Lebensstil leben zu können. Inzwischen sieht man sie mit Elektrofahrrädern und auch auf dem Feld arbeiten einige mit den Traktoren und nicht mehr nur mit Pferden. Was man von unserem Sitzplatz immer hört ist das Klick klack, klick klack, klick klack der Hufe auf dem Aspalt, wenn sie mit ihren Kutschen an unserem Haus vorbei fahren. Ich hab sogar seit Jahrzehnten wieder einmal Haflinger Pferde gesehen! Das war so schön! 








Hier erinnert mich alles an meine frühe Kindheit, als unser Nachbar noch mit dem Pferd die Felder bestellt hat. Es gab zwar keine Pferdewagen wie diese und auch waren wir alle nicht so angezogen wie die Amish aber das Grundprinzip vom einfachen Leben kann ich noch nachvollziehen. Einfaches Landleben!


Ich treffe einen Ex-Amish und er bestätigt mir, dass deren Sprache eine Mischung aus Schweizerdeutsch und alt Preussisch ist. Die Sprache nennt sich Pennsylvania Dutch, was ja eigentlich Pennsylvania holländisch wäre, was allerdings falsch übersetzt wurde und eigentlich Pennsylvania DEUTSCH heissen sollte. Es gibt sogar Bücher in dieser Sprache! Echt spannend, wo es doch in Schweizerdeutsch nicht wirklich eine geschriebene Sprache gibt! 

Leider ist vieles inzwischen total kommerzialisiert, wie zum Beispiel die Läden mit Käseproduktion um die wir einen grossen Bogen machen. 


Die Amish sind dafür bekannt Hunde zu züchten. Berner Sennenhunde zum Beispiel, sind ein grosses Geschäft für die Amish aber auch viele andere Rassen. Leider hört man nicht sehr viel Gutes darüber, sondern eher, dass die Hunde viel zu oft gedeckt werden bzw. sie nicht wirklich Rassenrein sind aber teuer als solche verkauft werden. 

Bei der Verkaufsstelle bei der wir landen hat es zwar keine Berner Sennenhunde aber ich hätte auch sonst so einige Hunde adoptieren können und Djulien erst recht! 





Ich bin dank den vielen Antique- und Stoffläden im 7. Himmel.







Obwohl wir die Fahrräder und den Anhänger für Tokyo dabei haben gehen wir diese Tage gemächlich an. Tokyo ist von den Pferden und Kutschen irritiert und viel zu nervös, als dass sie es lange im Fahrradanhänger ausgehalten hätte. Wir gehen spazieren und ausfahren, zum Eis- und sonst gut Essen. 






An den Abenden geniessen wir den Sonnenuntergang, die Glühwürmchen und lauschen den letzten Amishkutschen die ihren Weg nach Hause gehen. 




Klick klack, klick klack, klick klack! 













Sonntag, 18. Juni 2023

Argentinischer Grill

Alleine wegfahren ist für mich immer ein Risiko. Meistens kauft sich Cédric in dieser Zeit einen neuen Grill! Drei Stück sind offenbar nicht genug, denn auch während meiner Fahrradabwesenheit wird ein neuer Grill angeliefert: Ein Argentinischer Grill.

Für dieses Ungetüm muss erst noch einen Standplatz gebaut werden. Ein Grund mehr, warum unsere Terrasse recht gross gebaut werden musste, denn wie man sieht ist dieses Unterteil nicht gerade klein! Cédric schleppt einen Betonklotz nach dem anderen auf die Terrasse.


Als nächstes kommen die Feuersteine


und schliesslich kann der eigentliche Argentinische Grill platziert werden. 


Als letztes kommt zur Vervollständigung noch einen Holzbalken der dem ganzen Ungetüm schönes Aussehen verpassen soll.



Der Grill kommt mit ganz vielen Finessen wie einem Drehteil für ganze Geflügel oder wenn es noch grösser sein soll, sogar für kleine Ferkel. 




Neben dem Grillunterbau, sind Djulien und ich am Projekt Mega-Giga-Bank am Bauen! Sein Schlafzimmer hat diese tiefen Fenster in der Dachgaube (da wo ich aufgewachsen bin hat man das "Guggere" genannt, war aber immer etwas für das niemand wirklich ein gutes Wort wusste.... - diese kleinen "Häuschen" im Dach eben!). Vom übrigen Holz der neuen Terrasse schneiden wir die Bretter in die richtige Länge und installieren alles in seinem Zimmer. 


Sobald das Holz ganz trocken ist kommen weiche Sitzkissen darauf und das Kind kann stundenlang in der "Leseecke" verbringen. Wohl eher nicht beim Lesen.... Eigentlich ist das etwas, was ich mir als Kind immer gewünscht habe. Djulien hat inzwischen das beste Kinderzimmer der Welt! Hoffentlich weiss er das. 



Und dann waren Cédric und ich noch bei dieser früher im Film genannten Komikerin 


bevor wir den Rest des Wochenendes einfach in unserem kleinen Paradies verbracht haben. Einfach nur gemütlich! 










Sonntag, 11. Juni 2023

Fahrradtour 2023

Die Sommerferien, wie könnte es auch anders sein, beginnen bereits sehr aktiv. Wir fahren in das 6 Stunden östlich entfernte Little Orleans in Maryland. 

Hier treffen wir uns mit unseren Freunden aus New Jersey zum jährlichen Campingwochende. 









Dann beginnt für Djulien und mich ein neues Abenteuer. Während Cédric das Auto packt und mit Tokyo wieder nach Hause fährt, packen wir zwei die Fahrräder und machen uns auf den Weg in  Richtung Westen. 


Den ersten Teil fahren wir eine Teilstrecke auf dem C&O Kanal Fahrrad Weg, der von Washington DC bis nach Cumberland MD geht. 














Ab Cumberland Maryland folgen wir dem Great Allegheny Passageway, ebenfalls einem Fahrrad weg, der meistens entlang alter Bahnlinien führt und bis Pittsburgh Pennsylvania geht. 




Die ersten 20 Meilen (ca 32km) gehen langsam aber stetig den Berg hinauf, immer wieder über Brücken und durch Tunnel. 












Schliesslich überqueren wir die Grenze von Maryland nach Pennsylvania und







erreichen die höchste Stelle auf diesem Radweg nach Pittsburgh. Ab jetzt geht es die nächsten drei Tage fast nur noch hinunter. 






















Während wir Pittsburgh erkunden und feine Sushi geniessen feiert Cédric zurück in Cincinnati den letzten Arbeitstag eines Kollegen. 


Fahrradstrecke Nr. 1 erreicht. Ab jetzt folgen Djulien und ich einer überwiegend über Landstrassen führende Route die von Chicago nach New York City führt. Offensichtlich folgend wir dieser Route in der umgekehrten Richtung und nur über eine Teilstrecke. 


Pittsburgh, wie allgemein alle Grossstädte, sind mit dem Fahrrad sehr schwer zu navigieren. 





Die Route führt uns erst entlang stark befahrenen Strassen auf dem Gehweg. Bald besteht kein Gehweg mehr und wir fahren auf zweispuriger Strasse und beschliessen eine Alternative zu suchen. Auf der Karte sehe ich eine Busstrecke die sich ebenfalls als zweispurig herausstellt und nur von Bussen befahren werden darf. Kurzerhand verlassen wir Pittsburgh auf dieser Route und haben die Strasse für uns alleine. Erst beim Verlassen dieser Strasse sehe ich ein Schild auf dem steht, dass mit Gefängnis gerechnet werden muss, wenn man auf dieser Strasse erwischt wird. Gut waren wir schneller als die Polizei, grins! 







Die schmucken Kleinstädte werden immer weniger und 




und wir fahren durch heruntergekommene, halb verlassene Gegenden und machen dabei viele Höhenmeter. 






















Ab Pittsburgh vier weitere Tage über Stock und Stein, hinauf und hinunter geniessen wir zwar wieder feine Sushi aber stellen auch fest, dass wir genug haben vom Radfahren. Inwischen sind wir durch West Virginia gefahren und befinden uns im Westen Ohio's. 






Der ursprüngliche Plan war, dass uns Cédric von Columbus OH abholt. Während einer weiteren Nacht im Zelt beschliessen wir uns einen Tag früher, in Zanesville OH, von unserer Tour abholen zu lassen.  Ich muss schliesslich dafür sorgen, dass ich dem Kind das Radreisen nicht ganz vermiese, grins! 


Tokyo freut sich genauso wie wir, dass wir wieder zu Hause sind! Und so sind wir nach 8 Tagen, 4 Staaten (Maryland, Pennsylvania, West Virigina, Ohio), 397 Meilen, 640km wieder zu Hause bei unserem Eiskaffee, Freitagpizza und schönem Cincinnati! 










Nun geht's bereits in die 3. Sommerferien Woche. Mal sehen was uns da so alles einfällt!